Niederösterreich
Krise! "Diese Medikamente sind jetzt nicht erhältlich"
Die Zeiten werden rauer, auch für Apotheker und Kunden: Einige Medikamente und Antibiotika sind nicht oder schwer lieferbar, ein Apotheker klärt auf.
Der Bedarf an Antibiotika ist mit Ende der Maskenpflicht signifikant gestiegen. Denn: Die bakteriellen Infektionen sind jetzt wieder deutlich im Steigen. Einige Antibiotika seien derzeit laut Jürgen Rehak, Vizepräsident der Apothekerkammer, nicht oder sehr eingeschränkt zu bekommen. Jürgen Rehak nannte im „Ö1-Journal“ etwa das Antibiotikum Azithromycin (gehört zu den wichtigsten Mitteln bei bakteriellen Atemwegs- und Hauterkrankungen, Anm.) – alles dazu hier.
Andreas Gentzsch, seit über 20 Jahren Chef der altehrwürdigen Löwenapotheke in der niederösterreichischen Landeshauptstadt, berichtet von teils massiven Engpässen: „Seit fünf Jahren gibt es schon Probleme, heuer spitzte sich die Lage zu.“ Die direkten Gründe für die Probleme seit bereits einigen Jahren seien nicht bekannt. "Einige Wirkstoffe werden vorwiegend in Asien, wie China oder Indien, produziert", erklärt Gentzsch die gewisse Abhängigkeit in der Produktions- und Lieferkette.
Augmentin, Kindersäfte aus
Das Antibiotikum Cefalixin sei derzeit laut Magister Gentzsch nicht erhältlich. „In Norwegen gibt es noch eine Klinikpackung mit drei Wochen Lieferzeit“, skizziert der Experte die aktuelle Situation. Aber auch Augmentin oder antibiotische Kindersäfte seien derzeit nicht oder nur mit erheblichen Problemen zu ergattern. Beim Augmentin sei derzeit überhaupt nur ein Generikum erhältlich.
Schwierigkeiten gäbe es laut Magister Andreas Gentzsch auch mit der Lieferung von Blutdruckmedikamenten. Und: Benzodiazepine wie Xanor seien in manchen Dosen zur Zeit gar nicht erhältlich. "Man muss auf andere Dosen ausweichen", so der Apotheker.
Medikamenten-Engpass: Was jetzt aus ist
„Es zieht sich durch alle Bereiche durch. Bislang gelang es uns mit größtem zeitlichen und personellen Aufwand, irgendeinen Anbieter zu finden, um den Bedarf zu decken“, erklärt Gentzsch, der für sein hohes Engagement für seine vielen Stammkunden bekannt ist.
"Wir tun unser Bestes, damit unsere Kunden nichts mitbekommen" - Mag. Gentzsch über die Krise
Die Energiepreise würden natürlich zudem alles erschweren. „Wir haben bereits ganz auf LED umgestellt“, so der Magister und meint in Richtung Zukunft etwas besorgt: „Wir tun weiterhin unser Bestes, damit unsere Kunden nichts oder wenig mitbekommen."